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Mythos / Menschen mit einer Schizophrenie neigen dazu, gewalttätig zu sein.

Fakt / Psychische Störungen und Gewalt sind in der öffentlichen Vorstellung eng verknüpft. Sensationslüsterne Berichterstattung durch die Medien (Wann haben sie zum letzten Mal folgende Zeitungsüberschrift gelesen: "Geistig gesunder Mann ermordete vierköpfige Familie"?) sind mit daran schuld, ebenso wie Darstellungen wahnsinniger Mörder in Fernsehen und Kino. Auch die verbreitete, aber falsche Verwendung solcher psychiatrischer Begriffe wie "psychotisch" oder "psychopathisch" trägt dazu bei. Das Stereotyp des gewalttätigen Psychiatriepatienten verursacht Angst und führt zur Vermeidung von Kontakten mit psychisch kranken Menschen.
     Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind im Allgemeinen nicht gefährlicher als gesunde Menschen aus derselben Bevölkerung. Es liegt eine leicht erhöhte Gewaltverbrechenrate bei Menschen mit Schizophrenie vor, aber solche Taten werden fast immer von denjenigen begangen, die keine ausreichende Behandlung erfahren. Tatsächlich ist es viel wahrscheinlicher, dass Menschen mit einer schizophrenen Erkrankung sich selbst etwas antun als anderen. Vierzig bis fünfzig Prozent aller Menschen mit einer schizophrenen Erkrankung begehen Suizidversuche; zehn Prozent begehen Suizid.

Acht Dinge, die man über das Stereotyp von der Gewalt wissen sollte:

  1. Behandlung reduziert das Risiko von Gewalttaten dramatisch. Früh einsetzende Behandlung kann auch helfen, die Verwirrung und das Leiden zu verhindern, die mit einem akuten psychotischen Schub verbunden sind.
  2. Das Risiko von Gewalttätigkeiten hängt nicht unbedingt mit schizophrenen Erkrankungen zusammen, sondern eher mit einer Kombination verschiedener Störungen.
  3. Menschen mit einer Schizophrenie sind nur für einen relativ kleinen Anteil der gesamten Verbrechensquote verantwortlich.
  4. Gewalttätigkeiten, die aus einer Schizophrenie erwachsen, sind zumeist gegen Familienangehörige bzw. noch häufiger gegen die eigene Person gerichtet.
  5. Menschen mit einer Schizophrenie stellen kein Risiko für Kinder dar.
  6. Das Risiko von Gewalttaten bei Menschen mit Schizophrenie scheint weitgehend dem der Normalbevölkerung zu entsprechen (bei Ausschluß von Substanzmissbrauch).
  7. Das Risiko sexueller Übergriffe im Zusammenhang mit Schizophrenie ist gering.
  8. Nur ein kleiner Anteil derjenigen, die an einer Schizophrenie erkranken, sind für das gewalttätige Verhalten, das im Zusammenhang mit der Erkrankung auftritt, verantwortlich.

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